PhV BW zum Thema Sommerferienarbeitslosigkeit von Referendaren und befristet beschäftigten Lehrkräften | Einstellung von Lehrkräften

    • Ralf Scholl: „Sommerferienarbeitslosigkeit von befristet beschäftigten Lehrkräften und Referendaren abschaffen!“
    • Philologenverband fordert zusätzliche Einstellungen von jungen, gut ausgebildeten Lehrkräften zur Schließung der Corona-Lücken
    • Landesregierung muss auf viele wohlfeile Worte endlich Taten folgen lassen!

    Der Philologenverband Baden-Württemberg (PhV BW) fordert die Landesregierung auf, die unsägliche Praxis der Sommerferienarbeitslosigkeit von befristet beschäftigten Lehrkräften und Referendaren endlich zu beenden. „In diesem Bereich trägt Baden-Württemberg seit Langem die rote Laterne im Ländervergleich. Auch in diesem Jahr überlässt das Land wieder über 4.000 Lehrkräfte mit dem ersten Tag der Sommerferien der Arbeitslosigkeit. Das sind mehr als in den größeren Bundesländern Bayern und Nordrhein-Westfalen zusammen!“, erklärt der PhV-Landesvorsitzende Ralf Scholl.

    Der Verband der gymnasialen Lehrkräfte wiederholt daher im Zusammenhang der Sommerferienarbeitslosigkeit seine Forderung an die Landespolitik: „Es muss Schluss sein mit dem unwürdigen Auslaufen aller befristeten Verträge zum letzten Schultag! Auch Referendare und befristet Beschäftigte haben einen gesetzlichen Anspruch auf bezahlten Urlaub statt Hartz IV!“, erklärt der PhV-Landesvorsitzende Ralf Scholl. „Wer glaubt, dass junge Lehrkräfte vorher in den kürzeren Ferien Zeit für Urlaub hätten, hat wirklich keine Ahnung davon, wie aufwändig erstmalige Unterrichtsvorbereitungen und die erstmalige Erstellung und Korrektur von Klassenarbeiten und Klausuren sind – bei parallelen Vorbereitungen auf die eigenen Prüfungen.“ Daher spricht sich der Philologenverband nachdrücklich für eine Bezahlung der Referendare und befristet beschäftigten Lehrkräfte auch in den Sommerferien aus. „Die anderen Bundesländer schaffen das in ungleich höherem Maße als wir“, stellt Ralf Scholl fest.

    Kultusministerium und Landesregierung müssen nach Ansicht des PhV-Landesvorsitzenden endlich Sorge dafür tragen, dass die teuer in Baden-Württemberg ausgebildeten Referendare nicht das Land verlassen, weil sie in anderen Bundesländern früher eine Einstellungszusage erhalten. „Wir brauchen die besten jungen Kräfte für die Zukunft – gerade jetzt, wo mit der Schließung der coronabedingten Lernlücken eine Herkulesaufgabe vor uns steht. Lernlückenprogramm und „Rückenwind“ durch außerschulische Angebote allein können die Defizite nicht beheben. Unsere Schülerinnen und Schüler benötigen professionelle Unterstützung durch vollwertige, gute ausgebildete Lehrkräfte“, betont Ralf Scholl. Bereits vor Corona sei die Unterrichtsversorgung unzureichend gewesen, weshalb viel zu viel Unterricht ausgefallen sei. Daher sei eine umfassendere Versorgung mit Lehrkräften für den Unterricht gerade im nächsten Schuljahr unabdingbar.

    Die Einstellung von zusätzlichen jungen, gut ausgebildeten Lehrkräften sei auch eine wichtige Voraussetzung für eine Senkung der Klassenteiler, die es ermöglichen würde, den Fokus besser auf die einzelnen Schülerinnen und Schüler zu legen. „Wissenschaftliche Studien haben eindrucksvoll den positiven Einfluss kleinerer Klassen auf den Lernerfolg der Schüler und auf eine Verringerung der Klassenwiederholungen nachgewiesen. Die Erfahrungen aus der Zeit des coronabedingten Wechselunterrichts haben diese Ergebnisse eindrucksvoll bestätigt und deutlich gezeigt, wie intensiv und wirksam der Unterricht in kleineren Gruppen ist“, so der PhV-Landesvorsitzende.
    Die Landesregierung sei nun aufgerufen, diese Erkenntnisse aus Wissenschaft und Praxis endlich anzuerkennen und in politisches Handeln umzusetzen. Das Motto müsse lauten: „Mehr Lehrkräfte für kleinere Klassen und effektiveren Unterricht.“

    Die baden-württembergische Landesregierung verkündet auf ihrem Internetauftritt selbst: „Kinder sind unsere Zukunft. Eine gute Bildung ist das Wichtigste, was wir ihnen mit auf den Weg geben können. Die Landesregierung investiert deshalb in die gute Qualität der Schulen.“ (s. hier)
    Der PhV-Vorsitzende Ralf Scholl kommentiert dies wie folgt: „Wir wünschen den verantwortlichen Politikerinnen und Politikern im Land die Weitsicht und den Mut, ihre Absichtsbekundungen endlich zu verwirklichen und die Bildung im Land nicht nur in Sonntagsreden, sondern auch im konkreten politischen Handeln zur obersten Priorität zu machen. Das wäre in der Tat die bestmögliche Investition in die Zukunft unseres Landes!“
    Nicht nur Hilfen für die Wirtschaft seien in der aktuellen Situation wichtig und notwendig, sondern auch eine umfangreiche und gezielte Förderung der Schulen. Dazu gehörten neben der Einstellung zusätzlicher, neuer Lehrkräfte auch die Anschaffung von Raumluft-Filtern für alle Unterrichtsräume – als wirksame Maßnahme nicht nur gegen die Coronaviren, sondern auch gegen die üblichen Grippewellen im Herbst und Winter.

    Nach oben