„Lernlücken diagnostizieren, Förderpläne erstellen und Maßnahmen durchführen zum Schließen der Lernrückstände bei den Schülerinnen und Schülern – das können wir Lehrkräfte unmöglich allein leisten!“, so Heike Schimke, Vorsitzende des Thüringer Philologenverbandes.
Die Lehrkräfte in Thüringen sind derzeit damit beschäftigt, für Schülerinnen und Schüler in den letzten Schulwochen eine „Schulnormalität“ herzustellen. Der volle Präsenzunterricht wird in fast allen Bereichen Thüringens wieder erteilt.
Das kommende Schuljahr wirft jedoch bereits seine Schatten voraus. „Alle reden von Lernlücken, deren Diagnose und dass diese durch (möglichst individuelle) Fördermaßnahmen ab dem kommenden Schuljahr geschlossen werden sollen. Wer das leisten soll und wie – das ist unklar!“, stellt Heike Schimke fest.
Fakt ist: Das letzte und das laufende Schuljahr haben viele Lehrkräfte an die Grenzen des Machbaren geführt. Sehr viele haben deutlich mehr gearbeitet, als man erwarten konnte, um ihre Schülerinnen und Schüler bestmöglich zu unterrichten und zu betreuen. Es zeichnet außerdem ein völlig verzerrtes Bild von der Realität, wenn nun behauptet wird, der Distanzunterricht während des ersten Lockdowns 2020 sei für die Schülerinnen und Schüler nicht effektiver gewesen als Sommerferien. Ein Schlag ins Gesicht ist dies für die Kolleginnen und Kollegen obendrein.
Noch so ein Schuljahr mit viel mehr Arbeit als sonst? Wie sollen die Diagnose und die Förderung neben der normalen Arbeit laufen?
Das Schließen der Lernrückstände können die Lehrerinnen und Lehrer allein nicht leisten.
Zusätzliches unterstützendes Personal an Schulen für die Förderung, z.B. durch Pensionäre, Studenten und Lehramtsanwärter, sowie außerschulische Hilfsangebote sind dringend erforderlich.
Heike Schimke: „Bereits nach dem ersten Lockdown hat sich gezeigt, dass nicht wenige Schülerinnen und Schüler mit den ungewohnten Bedingungen unerwartet gut zurechtgekommen sind. Besonders zu leiden unter dem Lockdown hatten aber vor allem die ohnehin bereits benachteiligten Kinder und Jugendlichen. Diese benötigen nun unbedingt zusätzliche schulische und außerschulische Hilfen, um wieder den Anschluss zu finden.“