PhV S-H: Schulen sind keine Gesundheitsämter!

    Finger: Testprozedur nicht mit dem Bildungsauftrag der Schulen vereinbar, denn Schulen sind keine Gesundheitsämter

    Mit einem deutlichen Appell hat sich der Philologenverband Schleswig-Holstein gegen die geplante Testaktion für Schülerinnen und Schüler an den öffentlichen Schulen des Landes gewandt. „Die zentrale Aufgabe unserer Schulen ist Bildung, und die wird mittels Fachunterricht vermittelt“, erklärte der Vorsitzende des Phv, Jens Finger. Er forderte von Landesregierung und Bildungsministerin deshalb eine umgehende Rücknahme der Testpflicht für Schülerinnen und Schüler in den Schulen und empfahl eine Testung zu Hause, in Arztpraxen, Impfzentren und / oder Apotheken. „Hier gibt es genügend ortsnahe Angebote für Schülerinnen und Schüler, da muss nicht die ohnehin knappe Unterrichtszeit für Aktionen draufgehen, die nicht in der Zuständigkeit von Pädagogen liegen. Schulen sind keine Gesundheitsämter!“

    Nach zahlreichen Protesten von Lehrerinnen und Lehrern im Lande stelle sich die Frage nach der Sinnhaftigkeit der schulischen Testaktion. Der größte Teil der Schülerinnen und Schüler an den weiterführenden Schulen erhalte ohnehin nur 50 % des in den Stundentafeln vorgesehenen Unterrichts – aufgrund des angeordneten Wechselunterrichts. Die reduzierte Unterrichtszeit werde dringend für die Stoffvermittlung benötigt, so Finger, der bei den politisch Verantwortlichen mehr Respekt vor dem Bildungsauftrag der Schulen anmahnte. Auch sei es im Hinblick auf die Fürsorgepflicht nicht angemessen, Lehrkräfte zu so sachfremden Aufgaben wie Beaufsichtigung von Selbsttests zu verpflichten.

    Zugleich stellte Jens Finger aber deutlich heraus, dass die Testangebote für die Lehrerinnen und Lehrer in der Schule erhalten bleiben sollen. „Es darf nicht sein, dass sich die in diesen Monaten extrem belasteten Kollegen während ihrer unterrichtsfreien Zeit auch noch darum kümmern müssen, wo sie zweimal pro Woche einen kostenlosen Test herbekommen,“ so stellte Jens Finger klar.

    „Wir hätten uns gewünscht, dass die Landesregierung mehr kritische Distanz zu einigen Bundesvorgaben oder den Maßnahmen anderer Bundesländer mit höheren Corona-Inzidenzwerten gezeigt hätte“, so Finger. „Stattdessen muss die Impfung in Deutschland beschleunigt und entbürokratisiert werden. Lehrkräfte – ganz gleich welcher Schulart – muss dabei Vorrang gewährt werden.“

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