- Philologenverband fordert Beibehaltung eines freiwilligen Impfangebots für Lehrkräfte trotz AstraZeneca-Stopp
- PhV-Vorsitzender Ralf Scholl: „Zeitnahe Impfungen sind für Sicherheit des Schulbetriebs unabdingbar“
- Verband der Gymnasiallehrkräfte setzt sich für Raumluftreiniger, Mindestabstand in den Klassenzimmern und flächendeckende Schnelltests für Lehrkräfte und Schüler ein
Der Philologenverband Baden-Württemberg (PhV BW) spricht sich dafür aus, dass Lehrerinnen und Lehrer auch nach der Aussetzung der Impfungen mit dem AstraZeneca-Vakzin weiterhin ein zeitnahes Impfangebot bekommen. „Für einen sicheren Schulbetrieb ist es notwendig, dass die Lehrkräfte möglichst bald geimpft werden. Unsere Kolleginnen und Kollegen sind aufgrund der zahlreichen Kontakte an den Schulen einer erhöhten Gesundheitsgefährdung ausgesetzt, der sie nicht ausweichen können. Es wäre daher falsch, ihnen jetzt die Impfmöglichkeit auf nicht absehbare Zeit zu nehmen“, erklärt der PhV-Landesvorsitzende Ralf Scholl.
Daher sollten Lehrkräfte die Option erhalten, sich weiterhin – auf freiwilliger Basis und nach einer Aufklärung über die gesundheitlichen Risiken – auch mit dem AstraZeneca-Vakzin impfen zu lassen. „Diese wichtige Entscheidung sollte jedem Betroffenen selbst überlassen werden“, so Ralf Scholl. Alternativ wäre zu prüfen, ob die Lehrerinnen und Lehrer während des AstraZeneca-Stopps mit einem anderen Impfstoff geimpft werden können.
Das Risiko, dass es durch den Einsatz von AstraZeneca zu einer Hirn-Thrombose kommt, müsse gegen die Vorteile des Impfstoffs zur Verhinderung von COVID-19 abgewogen werden, betont der PhV-Landesvorsitzende. „Jeder Einzelne sollte nach ärztlicher Beratung hier selbst entscheiden können, wie er diese Aspekte individuell für sich bewertet und ob er sich mit AstraZeneca impfen lassen möchte oder nicht“, schlägt Ralf Scholl vor.
Ein solches Vorgehen sei auch deshalb verantwortbar, da die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) bereits deutlich gemacht habe, dass sie den Nutzen von AstraZeneca für größer hält als die Gefahren. Auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) rät zur weiteren Nutzung des Vakzins. 1.000 potenziellen Toten pro Million Corona-Infizierten stehen sieben Fälle pro 1,6 Millionen Geimpften durch Thrombosen gegenüber.
Die komplette Aussetzung von Impfungen mit dem AstraZeneca-Vakzin bewertet Ralf Scholl vor dem Hintergrund der bislang vorliegenden Daten kritisch. “Es sollte hier nicht das Kind mit dem Bade ausgeschüttet werden“, betont der PhV-Landesvorsitzende. Lehrkräfte und andere Personengruppen, die aufgrund beruflicher Indikation geimpft werden wollen bzw. müssen (z.B. auch Ärzte, Krankenpfleger und Erzieher), sollten sich auch weiterhin – auf rein freiwilliger Basis – für eine Impfung mit AstraZeneca entscheiden können.
„Neben der zeitnahen Impfung der Lehrerinnen und Lehrer gibt es für die Landesregierung auch nach der Landtagswahl genügend Hausaufgaben, die für einen sicheren Schulbetrieb und für den Gesundheitsschutz von Lehrkräften und Schülern (sowie deren Familien) erledigt werden müssen.
Dazu gehören flächendeckende Schnelltests an den Schulen, Raumluftreinigungsgeräte für alle Unterrichtsräume sowie die Ermöglichung von Wechselunterricht, um eine konsequente Einhaltung des notwendigen Mindestabstands sicherstellen zu können“, so Ralf Scholl abschließend.