PhV BW zur Diskussion um Ferienverkürzungen

    • Diskussion um kürzere Sommerferien: Missverständliche Überschrift zu Ferienverkürzungen oder Testballon des Ministerpräsidenten?

    • Philologenverband lehnt Ferienverkürzungen entschieden ab

    Im Interview mit dem „Mannheimer Morgen“ erklärte Ministerpräsident Kretschmann heute: „Man könnte an den Ferien ein bisschen was abknapsen, um Unterrichtsstoff nachzuholen.“ Die Überschrift über dieses Interview lautet: „Kretschmann kann sich kürzere Ferien wegen Corona vorstellen“.

    Ralf Scholl, der Landesvorsitzende des Philologenverbands Baden-Württemberg, erklärt dazu: „Die weiteren Aussagen des Ministerpräsidenten deuten eher darauf hin, dass er damit auf zusätzliche, freiwillige Fördermaßnahmen z.B. in den letzten beiden Ferienwochen abzielt, wie es sie auch letzten Sommer im Rahmen der ‚Lernbrücken‘ gab: Fördermaßnahmen, die von Lehrkräften für Schüler auf rein freiwilliger Basis angeboten wurden. Dann ist dieser Vorschlag nachvollziehbar.
    Falls Ministerpräsident Kretschmann mit seiner Äußerung aber testen wollte, wie die Bürger auf eine allgemeine Ferienverkürzung reagieren, so muss man das wohl als billige Wahlkampfmasche einordnen.
    Die Lehrerinnen und Lehrer an den Gymnasien arbeiten zur Zeit im Fernunterricht und parallel in der Kursstufe in Präsenz. Sie fangen die erschwerten Bedingungen im Fernlernen seit Januar mit massiver Mehrarbeit auf und sind schlicht am Limit. Die Oster- und Pfingstferien werden die Lehrkräfte mit Korrekturen verbringen, da ja viele Klassenarbeiten zeitlich nach hinten geschoben wurden.
    Es erschließt sich auch nicht, warum motivierte, engagierte und leistungsfähige Schülerinnen und Schüler, die nicht von Technikproblemen ausgebremst wurden und die im Fernunterricht gleich viel und z.T. sogar mehr als im normalen Präsenzbetrieb gelernt haben, mit einer Ferienverkürzung bestraft werden sollten.
    Ich fordere Herrn Kretschmann auf, sich vor solchen Aussagen erst einmal anzuschauen, wie sich die Situation vor Ort an den Schulen darstellt und wie stark die Lehrkräfte und viele Schüler belastet sind. Sonst kann man als Lehrer zum Ex-Kollegen nur sagen: ‚Thema verfehlt, Note 6, setzen!‘“

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