Deutscher Philologenverband und Deutscher Lehrerverband fordern mehr Gesundheitsschutz an Schulen und ein Gesamtkonzept zum Ausgleich von Lerndefiziten

    Früher impfen, mehr testen, Stufenpläne verabschieden!

    Deutscher Lehrerverband fordert mehr Gesundheitsschutz an Schulen und ein Gesamtkonzept zum Ausgleich von Lerndefiziten!

    Über die Weigerung der Ständigen Impfkommission, Lehrkräfte bei den Impfungen mehr zu priorisieren, zeigen sich die im Deutschen Lehrerverband organisierten Lehrerverbände (DPhV, VDR, BvLB und KEG) sehr enttäuscht.

    Heinz-Peter Meidinger, Präsident des Deutschen Lehrerverbands, betonte: „Es geht nicht darum, dass Lehrkräfte eher als alte Menschen geimpft werden wollen. Aber wenn es unserer Gesellschaft wichtig ist, Kinder baldmöglichst wieder zurück in unsere Schulen zu holen und diese zu sicheren Orten zu machen, dann darf man mit der Impfung von Lehrkräften nicht so lange warten, bis dieses Schuljahr vorbei ist.“ Leider habe aber der Appell der Bundeskanzlerin, die Impfpriorität von Lehrkräften zu überprüfen, bislang bei den zuständigen Behörden keinerlei Wirkung gezeigt, so Meidinger.

    Er verwies auf eine aktuelle Studie der TU Berlin, wonach das Risiko, sich im Präsenzunterricht in vollen Lerngruppen an Schulen anzustecken, um ein Mehrfaches höher sei als in Supermärkten, in Großraumbüros und in Museen oder bei Kulturveranstaltungen.

    Der Deutsche Lehrerverband mahnte aber auch dringend an, weitere Maßnahmen zum besseren Gesundheitsschutz an Schulen zu ergreifen. DL-Vorsitzender Meidinger nannte neben einem an das regionale Infektionsgeschehen gekoppelten Hygienestufenplan eine qualifizierte Maskenpflicht in Klassenräumen mit chirurgischen Atemschutzmasken als Mindeststandard, regelmäßige Schnell-Selbsttestungen von Lehrkräften und Schülern wie in Österreich sowie die flächendeckende Ausrüstung von schlecht belüftbaren Unterrichtsräumen mit Raumluftfilteranlagen. Er betonte: „Nur mit einem solchen Gesundheitsschutzpaket lassen sich Schulöffnungen derzeit verantworten, wenn wir nicht wollen, dass Mutationsvarianten, die sich unter Kinder und Jugendlichen besonders stark verbreiten, den gerade anlaufenden Schulbetrieb schnell wieder lahmlegen.“

    Als wenig durchdacht und auch in der Sache kontraproduktiv hat Meidinger die Forderung nach Einführung eines verpflichtenden Samstagsunterrichts bis zum Schuljahresende bezeichnet: „Zum einen kommt die Mehrheit der Schülerinnen und Schüler mit dem Distanzunterricht inzwischen gut zurecht, so dass bei diesen kaum große Lernlücken auftreten. Für die Gruppe von Kindern und Jugendlichen, die wir im Distanzunterricht nicht erreichen, nützt auch digitales Lernen am Samstag nichts. Wir erleben gerade eine äußerst anstrengende Schulphase für Lehrkräfte, Schüler und Eltern, die von allen Beteiligten deutlich mehr Einsatz als sonst erfordert. In einer solchen Situation jetzt noch die notwendige Verschnaufpause am Wochenende zusammenstreichen zu wollen, ist absolut kontraproduktiv. Mit der gegenwärtigen Schulrealität haben solche Vorschläge wenig zu tun!“

    Meidinger forderte allerdings von der Bildungspolitik in allen Bundesländern ein Gesamt­konzept ein, wie man die Kinder und Jugendlichen, die während der Schulschließungen

    kaum erreicht wurden, so fördern könne, dass sie wieder den Anschluss erreichen. Ein sinnvoller Baustein eines solchen Konzepts sei neben dem freiwilligen Wiederholen das zusätzliche schulische Angebot besonderer individueller Förderung in überschaubaren Lerngruppen. Voraussetzung dafür seien Lernstandserhebungen und eine intensive Beratung der gefährdeten Schüler. Der DL-Präsident abschließend: „Wir teilen die Einschätzung absolut nicht, dass dieses Schuljahr für die Mehrheit der Kinder verloren ist. Aber es sind zusätzliche Anstrengungen nötig, um für leistungsschwächere Kinder trotz Corona eine erfolgreiche Fortsetzung der Schullaufbahn und das Erreichen des angestrebten Abschlusses zu sichern.“

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