Die Thüringer Philologen begrüßen in Bezug auf die Versetzungsentscheidung die geplante Regelung, Schülern das freiwillige Wiederholen ihrer Klassenstufe zu ermöglichen, ohne dass dieses zusätzliche Schuljahr auf die Verweildauer in der Mittel- bzw. Oberstufe angerechnet wird.
Mit großer Skepsis betrachten sie jedoch, dass auch in diesem Schuljahr bis zum Ende der 8. Klasse keine Versetzungsentscheidung stattfinden soll. Heike Schimke, Vorsitzende des TPhV: „Wenn Schüler schon im vergangenen Schuljahr mit großen Wissenslücken in die nächsthöhere Klassenstufe aufgerückt sind und nun wieder unter den erschwerten Bedingungen leiden, tut man ihnen und den Lehrern keinen Gefallen, wenn man sie erneut in eine höhere Klasse aufrücken lässt.“ Und weiter: „Für Schüler und Lehrer ist das freiwillig wiederholte Jahr eine große Chance, die entstandenen Lücken durch intensive Förderung zu schließen.“
Für Irritationen sorgt auch, dass laut dem Entwurf des Bildungsministeriums diese Regelung bereits jetzt auch für das Jahr 2022 festgeschrieben werden soll. Heike Schimke: „Es ist zu befürchten, dass damit durch die Hintertür das Sitzenbleiben ganz abgeschafft werden soll, so, wie es sich Bildungspolitiker von Linken und Grünen seit Langem auf die Fahnen geschrieben haben!“
Es ist nach Auffassung der Thüringer Philologen unstrittig, dass die Corona-Pandemie Schülern, Eltern und Lehrern sehr viel abverlangt. Diese immense Belastung darf aber nicht dazu missbraucht werden, den Leistungsgedanken in der Bildung weiter auszuhebeln.