Der Deutsche Philologenverband startet bundesweite Studie zu Arbeitszeit, Belastung und Gesundheit

    Lin-Klitzing: „Erstmalig wird deutschlandweit das Spektrum der aktuellen beruflichen Anforderungen und Aufgaben der Gymnasiallehrkräfte untersucht!“

    Mit einer umfassenden Studie zu Arbeitszeit, Belastung und Gesundheit von Gymnasiallehrkräften trägt der Deutsche Philologenverband (DPhV) dem sich gewandelten Berufsbild der Gymnasiallehrerinnen und -lehrer und den zunehmenden Hinweisen von Lehrkräften auf Überlastung Rechnung.

    Eine solche Studie ist längst überfällig. Seit 1973 (Knight-Wegenstein) hat die Kultusministerkonferenz keine neue Studie initiiert und die diesbezügliche Forderung des Deutschen Philologenverbandes ignoriert. Jetzt hat der DPhV diese Studie, die sich an Lehrkräfte an den Gymnasien in Deutschland wendet, selbst initiiert.

    „Erstmalig wird deutschlandweit das Spektrum der aktuellen beruflichen Anforderungen und Aufgaben der Gymnasiallehrkräfte erfasst und untersucht, wie sich diese auf die Arbeitszeit und Gesundheit auswirken. Mit dem Institut für Präventivmedizin der Universität Rostock wurde ein auf dem Gebiet der Analyse der Arbeitsbelastung und deren Auswirkungen auf die Gesundheit renommierter Partner gefunden, der die Studie wissenschaftlich vorbereitet hat, begleitet und anschließend auch die Auswertung für uns vornehmen wird“, so Prof. Dr. Susanne Lin-Klitzing, Vorsitzende des Deutschen Philologenverbandes.

    „Diese Studie ist die bisher größte Untersuchung bei einer Berufsgruppe in Deutschland und stellt uns hinsichtlich des methodischen Konzeptes als auch der technischen Umsetzung vor große Herausforderungen“, kommentierte Dr. Reingard Seibt, die im Institut für Präventivmedizin die Studie leitet.

    An den Gymnasien haben sich die Belastungen in den vergangenen Jahrzehnten beständig erhöht: durch innere Differenzierung und aufwändige Erziehungsaufgaben in heterogener gewordenen Klassen, den Einsatz vielfältiger Medien bei unzureichender Grundausstattung und unklaren Rechten für Lehrkräfte, zusätzlichen Vergleichsarbeiten im Rahmen nationaler und internationaler Tests sowie Schulentwicklungsaufgaben und deren Evaluation. Durch die Aufgaben inklusiver Beschulung und der besonderen Förderung von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund ohne ausreichende professionelle Unterstützung kommen weitere Belastungen hinzu. Auch ist der Umgang mit Teilen der Schülerschaft und deren Eltern schwieriger geworden.

    Die Studie wird von der DAK Gesundheit unterstützt, die sich wichtige Erkenntnisse für die Gesundheitsförderung von Lehrkräften erhofft.

    Die Studie zu Arbeitszeit, Belastung und Gesundheit von Gymnasiallehrkräften startete bereits im Freistaat Sachsen am 08. Januar, in Rheinland-Pfalz und in Schleswig-Holstein am 15. Januar. Alle anderen Bundesländer folgen zeitversetzt im Laufe des ersten Quartals 2018. Erste Ergebnisse sind ab Mitte 2018 zu erwarten.

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